Vesna Drnovšek gehört zu der Generation jüngerer
slowenischer Grafiker, die grafische Techniken
direkt in die Tradition der sogenannten Ljubljana
Graphic School einbringen. Grafiktechniken wie
Radierung, Aquatinta, Kaltnadeltechnik und Gravur
ermöglichen eine künstlerische Gestaltung. Beim
Druck von grafischen Blättern ist für Drnovšek, abgesehen
von den meisten Autoren, wichtig, um
an der Presse selber präsent zu sein. Der Prozess
selbst stellt eine besondere Herausforderung dar,
da die bereits verwendeten Grafik Druckplatte
nie verworfen werden, sondern verwendet sie
in weiteren kreativen Zyklen und Prozessen.
Sie experimentiert dabei mit verschiedenen
Farben und Strukturen und sucht nach neuen
Ausdrucksmöglichkeiten in Bezug auf die aktuelle
Stimmung und Motivation.

In einer neurotischen Zeit, in der wir alle weniger
Subjekte und mehr und mehr Objekte sind, die sich
nach entsprechend beworbenem Glück sehnen,
das ist nichts mehr als zwanghafte Glückseligkeit,
sind die Grafik von Vesna Drnovšek dieser unschuldige
Moment, der uns über die Möglichkeit von
wahrem Glück erzählt. Es ist kein Zufall, dass ihre
Drucke Bildern ähneln, die an der Wand abgebildet
sind, weil sie im metaphorischen Sinne auch eine
Wand oder eine Innenwand darstellen, auf die sie
ihre künstlerische Gelassenheit projiziert. Und nur
in dieser Welt ist es möglich, dass scheinbar banale
und unwichtige Dinge wie Löwenzahn, Schaukel,
oder Spitzen auf der Membran der Zeit zu einer
festlichen Arabeske werden. Der Betrachter sieht
diese Bilder in dem Glauben, dass die Ruhe des
menschlichen Geistes möglich ist, aber gleichzeitig
topografisch auf die andere Seite der Wand,
wo die Welt des eigenen Glücks und Glücks von
selbst geschaffen werden muss.

Sonja Bezenšek und Robert Inhof